STADT statt A104

Fachgebiet: Entwerfen im Bestand
Dozent*innen: Prof. Claus Anderhalten, M.Sc. Mona Hoffmann-Schwabe, Dipl.-Ing. Lea Furbach

Die AUTOGERECHTE STADT wurde – im Sinne der Charta von Athen – besonders nach dem Zweiten Weltkrieg einer der großen Leitgedanken des Wiederaufbaus in Deutschland. Die zunehmende Urbanisierung sowie der dadurch exponentiell steigende CO2-Ausstoß fordern einen Paradigmenwechsel. Die von Autos genutzten Flächen können dann transformiert werden; von der Straße zum Grüngürtel, vom Parkplatz zum öffentlichen Raum oder vom Parkhaus zum Wohnhaus. Ein solches Umdenken wird nicht nur den CO2-Ausstoß im urbanen Raum mindern, sondern auch den Anteil blau-grüner Infrastrukturen erhöhen und so lebenswertere Städte generieren.

Das Fachgebiet ENTWERFEN IM BESTAND wird sich in diesem Semester mit der Frage beschäftigen, wie sich ein solcher Wandel konstituieren kann.

Im Rahmen des diesjährigen Schinkel-Wettbewerbs befassen sich die Master-StudentInnen mit den Folgen des Rückbaus der A 104 in Berlin. Der Betrachtungsraum umfasst die gesamte Trasse der ehemaligen Stadtautobahn, wobei im Besonderen der folgende Entwurfsbereich betrachtet werden soll: Der Wohnkomplex Schlangenbader Straße, im Volksmund die Schlange genannt, wurde 1976-1980 errichtet. Als weltweit einzige Wohnüberbauung einer Stadtautobahn, mit einer Länge von 560 m und 1.170 Wohneinheiten, erregte die Schlange im schon damals wohnungsbedürftigen Berlin großes Aufsehen. Seit 2017 steht die Schlange unter Denkmalschutz.
Die Schildhornstraße wurde 2006 zur Tempo-30-Zone erklärt, wodurch eine weitgehende Entwidmung der A 104 als undesautobahn erfolgte. Im Zuge dessen soll untersucht werden, ob und in welchem Maße eine Verkehrsnutzung dort noch sinnvoll ist und gegebenenfalls wie alternative Nutzungskonzepte aussehen könnten. Der Stellplatzschlüssel der Wohnungen beträgt 1,0 und soll ebenfalls auf seine gegenwärtige Berechtigung überprüft werden.

Die Stellplätze mitsamt der zwei darüber liegenden Tunnel Abschnitte umfassen zwei Räume von je 16 m Breite, 11,5 m Höhe und 275 m Länge, für die in neues Nutzungskonzept erarbeitet werden soll. Auch architektonische Ergänzungen sind zulässig, sollten jedoch das Denkmal Schlangenbader Straße respektvoll weiterbauen.
Bei der Reurbanisierung eines solchen Areals dürfen aktuelle Themen wie die Mobilitätswende, graue Energie, Klimaneutralität, Resilienz und Kreislaufwirtschaft, sowie die Idee der 15-Minuten-Stadt und der Schwammstadt nicht außer Acht bleiben. Unter Einbeziehung dieser Aspekte soll die Schlange – als realisierte Utopie der autogerechten Stadt errichtet – nun in die Zukunft der menschengerechten Stadt getragen werden.

Timetable:

Dienstag
14:30 - 15:00
analog
07.02.23
Entwerfen im Bestand
Masterprojekt – STADT statt A104
Treffpunkt:
Kolbenseeger
Straße und Hausnummer:
Gottschalkstraße 28
PLZ und Stadt:
34127 Kassel
Gebäudename, Etage, Raumnummer:
106
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Studierende:
Tutor*innen:
Lehrende:
Prof. Claus Anderhalten, M.Sc. Mona Hoffmann-Schwabe, Dipl.-Ing. Lea Furbach
Ansprechpartner*in:
M.Sc. Mona Hoffmann-Schwabe, Dipl.-Ing. Lea Furbach
Kontakt Ansprechpartner*in:
Projektvorstellung

Studierenden Projekte:

Martin Rühlmann - Philipp Hohmann
Die vertikale Schlange
WiSe 2022/23