Pflanzliche Verschattungselemente

Autor*in: Jona Weißgerber, Alexander Stumm
Ansicht der Messstation

Forschung zu pflanzlichen Verschattungselementen an der Gebäudeoberfläche

Mit dem Studierenden Rudi Baumann hat Thomas Herzog eine Forschung zur Reduzierung der Strahlenbelastung unter sommerlichen Bedingungen bei der Verwendung von Pflanzlichen Verschattungselementen durchgeführt. Ziel war die quantitative und qualitative Beurteilung der Effizienz von Fassadenbegrünungen in Bezug auf das thermische Verhalten der Gebäudehülle. Dafür errichteten Herzog und Baumann in den Sommermonaten 1978 und 1979 einen Versuchsbau. Es entstanden zwei identische, direkt nebeneinander platzierte 1:1 Modelle in Leichtbauweise mit den Maßen 3,60 x 4,20 x 3 Metern. Die innere Raumzelle war zu allen Seiten von einer 60 Zentimeter breiten thermischen Pufferzone umgeben. Der Boden war mit Steinwolle gedämmt. Die Dächer beider Raumeinheiten waren begrünt, um die Strahlungsbelastung von oben zu senken.

Das eine Bauteil erhielt eine begrünte Fassade, das andere eine ungeschützte Fassade, beide waren nach Süd-Westen orientiert. Die Datengewinnung fand nach dem Prinzip der Zwillingsmessung statt. Die Messungen erstreckten sich auf sieben verschiedene pflanzliche Verschattungselemente. Als Pflanzen wählte man sowohl einjährige als auch mehrjährige Arten, dabei überwiegend sommergrüne Kletterpflanzen oder Bohnen. Sie wurden in Polystyrol-Container gezüchtet und in ein vorinstalliertes Gerüst vor die Testfassaden gehängt. Damit konnte nachgewiesen werden, dass ein linearer Zusammenhang zwischen dem Bedeckungsgrad und dem Extinktionskoeffizienten besteht und dementsprechend eine höhere Abminderung der Strahlung erzielt wird. Rudi Baumann: „Pflanzen [können] an Gebäudeoberflächen als natürliche Sonnenschutzelemente, sowohl vor transparenten als auch nichttransparenten Bauteilen, die äußere Kühllast wesentlich herabsetzen“ und die „Lebensqualität eines Raumes“ steigern. Baumanns Dissertation bei Herzog von 1980 befindet sich im doku:lab.

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