Haus Latz, Kassel, 1979-82

Autor*in: Jona Weißgerber, Alexander Stumm
Haus Latz Wintergarten
Isometrie

Haus Latz, Kassel 1979–82

Das Wohnhaus Latz in der Christbuchenstraße 161 in Kirchditmold, einem Vorort von Kassel, wurde in den 1950er Jahren gebaut und in den 1980er Jahren von Thomas Herzog, dem Landschaftsarchitekten Peter Latz und dem Studierenden Rudi Baumann saniert. Es dient als frühes Beispiel für Herzogs Auseinandersetzung mit solarer Architektur, hier in Kombination mit der Erhaltung eines Bestandsgebäudes. In den Worten Herzogs sollte ein energetisch optimiertes Gebäude entstehen, dessen Altbau in einen „Pullover“ eingekleidet wird und neue Räume erweiternd als „Rucksack“ entstehen. Zudem sollte die Möglichkeit geschaffen werden, einen gewissen Selbstversorgungsgrad der Bewohner zu erreichen.

Die energetische Sanierung realisierte die Gruppe in Form einer vorgehängten Holzfassade und ergänzenden Anbauten als Temperaturübergangszonen. Hinter der horizontalen Holzverkleidung befindet sich eine Luftschicht und eine Holzunterkonstruktion, dessen Zwischenräume mit Glaswolle ausgefüllt sind. Die Unterkonstruktion bildet ebenfalls die konstruktive Grundlage für die Anbauten. Diese erweitern die verschiedenen Wohnräume im Erdgeschoss um einen Windfang, ein Atelier, eine Arbeitsküche und ein zweigeschossiges Gewächshaus. Die Erweiterungen lassen sich deshalb in verschiedene Zonen unterteilen. Die Übergangsbereiche kommen vorwiegend dort zum Einsatz, wo hohe solare Einträge erwartet werden. Nichtbeheizte und verschattete Bereiche werden im Winter als Lager- und Verkehrsflächen genutzt.

Das Wohngewächshaus und das Atelier werden teilweise beheizt, sobald die Sonnenenergie nicht mehr ausreicht, damit die ganzjährige Nutzung gewährleistet wird. Der Vorbau an der Nordseite übernimmt die Aufgabe der Abwärmenutzung des inneren Gebäudes, um die Wärmeverluste zu minimieren. Durch die Sanierung und Erweiterung des Altbaus um 380 Quadratmeter Nutzfläche konnte der Gasverbrauch im ersten Nutzungsjahr von 5300 m3/a auf 4000 m3/a gesenkt werden.

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