Seminar: Forschendes Lernen

Fachgebiet: Stadterneuerung und Planungstheorie
Dozent*innen: apl. Prof. Dr. habil. Harald Kegler,
Seit 100 Jahren ist die Stadtplanung als eine wissenschaftliche Disziplin etabliert. Das Anliegen, den Stadtentwicklungsprozess systematisch, planvoll in geordnete bahnen zu lenken, ist ihr Credo. Die Grundlagen des Fachgebietes sind primär wissenschaftlicher Natur und das Vorgehen ist ebenso wissenschaftlich determiniert. Zugleich gilt die Stadtplanung, dann meist als Städtebau bezeichnet, auch eine gestalterisch-künstlerische Disziplin. Sie ist als mehrdeutig, was zugleich auch ihren Reiz ausmacht. Die Rahmenbedingungen der Stadtplanung sind aber vielgestaltig und lassen nur bedingt wissenschaftliche Vorhersagen über die Stadtentwicklung zu. Der Grad der Unbestimmtheit ist groß und wird durch Einflussfaktoren wie dem Klimawandel, aber auch ökonomische, politische und andere gesellschaftliche Vorgänge immer schwerer vorhersagbar. Der Zufall spielte in der Geschichte stets eine wichtige Rolle, sollte aber durch Wissenschaftlichkeit minimiert werden. Nun stellt sich die Frage, ob nicht gerade der Zufall zunehmend zu einer Bestimmungsgröße für die Stadtplanung wird, können doch Vorhersagen immer schwerer getroffen werden. Was würde das für das Selbstverständnis des Fachgebietes bedeuten, wenn Zufall zum Kern der Planung werden würde? Was hieße das für die lehre der Stadtplanung? Sollte nur noch gewürfelt werden? Oder sollte Planung dem Selbstlauf überlassen werden? Welche Alternativen gäbe es? Diesen und weiteren Fragen soll im Seminar nachgegangen werden. Sie berühren grundsätzliche Fragen des grundsätzlichen Selbstverständnisses der Planerinnen und Planer. Ein Bindeglied für die Diskussion über Zufall und Steuerungsmöglichkeiten bildet die urbane Resilienz. Im Seminar wird experimentell geforscht und der Zufall selbst zum Gegenstand der Arbeit erhoben. Das Seminar versteht sich als komplementärer Teil zum Seminar Planungsverständnis.