Semesterprojekt Master: SoSe 2021
Institut für Urbane Entwicklungen

Fast 60 Jahre besteht die Wohnstadt in Waldau schon und in Teilen ist der Geist der 1960er auch noch zu spüren. Obwohl die Zeiten von damals längst passé sind und die Gesellschaft sich gewandelt hat, ist an den baulichen Quartiersstrukturen kaum etwas geändert worden.

Platte reiht sich an Platte, Platte reiht sich an Einfamilienhaus. Alt-Waldau und die Wohnstadt könnten unterschiedlicher nicht sein. Als Großprojekt am Rande der Stadt ist die Wohnstadt auf der grünen Wiese entstanden, v.a. die sozialen Infrastrukturen wurden damals jedoch nicht mitgeplant.

Grund genug, das Quartier nicht nur unter alltagstauglichen, sondern auch unter gendergerechten Kriterien zu betrachten.

Gendergerechtigkeit lässt sich über viele Ebenen herstellen; für Waldau wurden insbesondere soziale, als auch gestalterische Aspekte untersucht und Anforderungen an den Wohnungs- und Städtebau gestellt.

Eines der wichtigsten Kriterien ist die Nutzungsmischung. Wird den Bewohner:innen eines Quartiers die Möglichkeit gegeben, Erledigungen in nächster Nähe zu machen und Einrichtungen fußläufig oder über einen guten ÖPNV zu erreichen, kann der Alltag entlastet und Erwerbstätigkeit mit Care-Arbeit einfacher vereint werden. Damit muss ein differenziertes und bedarfsgerechtes Angebot an sozialer und versorgender Infrastruktur einhergehen. Beispiele sind die Ganztagsbetreuung für Kinder, eine Auswahl an Kultur und (Weiter-)Bildungsmöglichkeiten oder auch Platzangebote für selbstorganisierte Nachbarschaften und Eigeninitiativen.

Bei der Analyse der Wohnstadt stellte sich heraus, dass diese von relativ einheitlicher und monotoner Baustruktur geprägt ist. Dies setzt sich auch in der Funktionsentmischung fort, d.h. strikte Trennung von Wohngebäuden und Gewerbe, welches sich wiederum hauptsächlich im Nahversorgungszentrum befindet. Andererseits ist die Erschließung durch den ÖPNV recht gut und Kindergärten bzw. Schulen sind fußläufig erreichbar. Die größten Probleme, die sich dabei für die Gendergerechtigkeit ergeben, liegen in der mangelnden funktionellen Mischung, der baustrukturellen Monotonie und den fehlenden Begegnungsmöglichkeiten im Quartier.

Analyse ÖPNV

 

Bildungseinrichtungen

 

Orte der Care-Arbeit

 

Einrichtungen für Frauen

 

Gesundheit und Pflege

 

Kinder, Jugendliche und Senior:innen

 

Nahversorgung

 

Soziale Infrastruktur

 

Städtebauliche Defizite

 

Diesen Herausforderungen soll mit den in der unten stehenden Karte aufgezeigten Maßnahmenvorschlägen begegnet werden. Dabei würde v.a. die funktionelle Mischung im Quartier erhöht werden. Durch sog. Bonuskubaturen soll die Bebauung aufgelockert werden und Räume für verschiedene Nutzungen entstehen, bspw. Abstellflächen für Kinderwägen oder Räume für Nachbarschaftstreffs. Weiterhin könnte durch die Einrichtung von Mehrgenerationenhäusern das Leben im Stadtteil erleichtert werden.