Wie können gemeinschaftliche Wohnformen und urbane Produktion integrativ entwickelt werden? Welche städ-tebaulichen Strukturen können räumliche Schnittstellen erzeugen? Wie können Wohnen und Produzieren archi-tektonisch sinnvoll verknüpft bzw. auch voneinander abgegrenzt werden? Wie kann durch Architektur die Ge-meinschaftsbildung der Nachbarschaft gestärkt und koproduktives Arbeiten erleichtert werden?
In dem interdisziplinären Entwurfsprojekt wurden Architekturen und Strukturen für ein gemeinschaftliches und koproduktives Kleinstquartier entwickelt. Das Entwurfsgebiet befindet sich in Gutleut-West, einem Stadtquartier in zentraler Lage in Frankfurt am Main zwischen dem Gleisbett des Hauptbahnhofs im Norden und dem Main im Süden. Gutleutwest ist durch eine heterogene Bau- und Nutzungsstruktur mit großflächigem Gewerbe, Brachflä-chen, Bildungskomplexen, einer kleinmaßstäblichen Wohnsiedlung uvm. geprägt. In Zukunft soll hier unter Ein-bindung der lokalen Akteur:innen ein produktives Stadtquartier mit deutlich höherem Wohnanteil entstehen. Das Entwurfsprojekt konzentriert sich auf die stadteigenen Grundstücke des alten Gutleuthafens am Mainufer. Diese sollen im Konzeptverfahren vergeben werden und bieten damit ein gemeinwohlorientiertes Raumpotential. Die Lage am Wasser soll nicht nur für die zukünftigen Anlieger:innen ausgenutzt werden; hier soll ein belebter öffent-licher Raum entstehen als weiterer Attraktor am Mainuferweg östlich des Sommerhoffspark. Nach Westen ist das Gebiet durch ein Betonmischwerk begrenzt, das am Standort verbleiben wird (Emissionen!). Die bestehenden Hallenbauten im Entwurfsgebiet werden derzeit gewerblich genutzt – durch u.a. Speditionsunternehmen / Lo-gistik, Handwerksbetriebe, Garten-/Landschaftsbau, Farbfachhandel - und werden teilweise in das Entwurfskon-zept integriert und transformiert durch Umnutzen, Umbauen, Einbauen etc. Ergänzend wurden (neue) Gebäude-typen entworfen werden, die gemeinschaftliches Wohnen und Werken ermöglichen und fördern.
Das Projekt findet in Kooperation mit dem Stadtplanungsamt Frankfurt und dem Netzwerk Frankfurt für gemein-schaftliches Wohnen e.V. statt.