Temporary Territories
Interdisziplinäres Master-Projekt, WS 2020/21
Gast-Professorin Renée Tribble mit Lehrbeauftragen Reza Afisina und Iswanto Hartono,
Fachgebiet Stadtentwicklungsplanung und Stadtmanagement
In Kooperation mit Architektur+ Stadt, HCU Hamburg und projektbüro, Hamburg
Ziel des studentischen Projekts Temporary Territories ist es, Praktiken, Projekte und Entwürfe auszuarbeiten, die das ehemalige Kaufhaus als gemeinsame Praxis und Ort der Zusammenkunft in Kassel eröffnen und hervorheben. Damit knüpft das Projekt an das lumbung-Verständnis von ruangrupa an und untersucht parallel die Transformation des Gebäudes in ein ruru Haus.
Temporary Territories steht für ein Modell, in dem Räume temporär in Besitz genommen und gestaltet werden können und zugleich diese Möglichkeiten für andere nicht verschlossen sondern ebenfalls eröffnet werden. Durch Covid-19 werden solche Ideen besonders herausgefordert.
Im Projekt dient das ruru Haus als Fallstudie und gemeinsame Ressource, um Temporary Territories als strategische Denkweise in unterschiedlichen Beziehungsgeflechten auszuformulieren. Das lumbung-Prinzip wird sowohl subjektiv und individuell als auch im Hinblick auf gemeinschaftliches Engagement im Kontext Kassels untersucht, erprobt und reflektiert. Dabei werden holistische, mystifizierende Methoden des Storytellings, 1:1 Experimente oder konzeptionelle und programmatische Zutritte angewandt, um kollektive Prozesse spielerisch und spekulativ zu illustrieren.
The aim of the student project Temporary Territories is to elaborate practices, projects and designs that open up and highlight the former department store as a common practice and meeting place in Kassel. The project thus ties in with the lumbung understanding of ruangrupa and, at the same time, examines the transformation of the building into a ruru house.
Temporary Territories stands for a model in which spaces can be temporarily owned and designed and at the same time these possibilities stay accessible and open for others. Such ideas are particularly challenged by Covid-19.
In the project, the ruru house serves as a case study and common resource to formulate temporary territories as a strategic way of thinking in different network relationships. The lumbung principle is explored, tested and reflected upon both subjectively and individually embodied as well as with regard to community engagement in the context of Kassel. Holistic, mystifying methods of storytelling, 1: 1 experiments or conceptual and programmatic approaches are used to illustrate collective processes in a playful and speculative manner.
Hintergrund
Das Gebäude der ehemaligen Sportarena an Treppenstraße und Friedrichsplatz ist im Rahmen der documenta fifteen als ruruHaus konzipiert. Das ehemalige Kaufhaus soll zu einem Ort für kollektive Praktiken und geteilte Ressourcen im Verständnis des lumbung Prinzips werden. Lumbung bezeichnet im indonesischen eine Reisscheune im kollektiven Besitz, in der die Ernte für das Gemeinwohl aufbewahrt wird. Übertragen bedeutet dieses Konzept eine Architektur für die langfristige Versorgung mit gemeinsamen Ressourcen und in gemeinsamer Verantwortung, welche auf geteilten Werten, kollektiven Ritualen und Organisationsprinzipien beruht. ruangrupa praktiziert lumbung als künstlerisches und ökonomisches Modell verbunden mit den Werten Kollektivität, Großzügigkeit, Humor, Vertrauen, Unabhängigkeit, Neugier, Ausdauer, Regeneration, Transparenz, Genügsamkeit und Konnektivität.
Performance
Dieser Ort kann mehr! (This Place can do more)
Robert Ohnleiter, Erik Lasse Stötzel, Tobias Trutzenberger
Unter dem Motto “Dieser Ort kann mehr!” haben drei Studierende der Stadtplanung einen Leitfaden entwickelt, der dazu anregen soll, in Kassel selbst aktiv zu werden. Im Fokus stehen Prozesse Wissen zu sammeln, erzeugen und zu teilen als Grundlage, um selbst etwas erschaffen zu können. Der entstandene Leitfaden gibt zusammen mit einem Flyer dieses Wissen weiter und hilft, Ideen für den Stadtraum zu entwickeln, zu planen und umzusetzen.
https://r-ein.de/dieser-ort-kann-mehr/
On the tracks of lumbung
Lars Billerbeck, Sarah Densing, Caroline Kämmerer, Janne Thomsen
In Anlehnung an das indonesische Prinzip des lumbung wird mit einer innovativen Schnitzeljagd auf Kasseler Initiativen aufmerksam gemacht und ihnen die Möglichkeit gegeben, während der documenta fifteen mit der Öffentlichkeit in Kontakt zu treten. Das Ziel besteht darin, viele verschiedene Stationen einzelner Akteure über die Stadt verteilt zu entdecken sowie den aktiven Austausch zwischen den Entdeckern und den Initiativen anzuregen. Die Idee knüpft an bestehende Ressourcen an und will spielerisch vielfältige Perspektiven für die Stadt Kassel neu eröffnen.
Ruru43
Azeem Raja, Vicco Agung Saputra
Mit dem Gegebenen spekulierend wird ausgehend von der historischen Kaufhalle als Ort privaten Konsums eine Vision im Einklang mit dem Prinzip des Lumbungs als ein nachhaltiger Ort der Geborgenheit, der der Gesamtgesellschaft zusteht und von ihr getragen und geformt wird, entwickelt. Entstanden ist eine öffentliche Struktur, die sich durch ihre für alle offene Zugänglichkeit Nutzungsmöglichkeit auszeichnet, in der Erfahrungen, Fähigkeiten, Kenntnisse und Wissen erworben und ausgetauscht werden können. Das Ruru43 ist Produktionsstätte, Stadtlabor und Gemeinschafsfläche zugleich. Es ist ein sich ständig neuformender Organismus, dessen Nutzerschaft sich das Gegebene temporär aneignet und so „Eigentümerin“ wird. Wie ein öffentlicher Platz ergibt und formt es sich ein jedes Mal aufs Neue abhängig der Akteur:innen, die mit ihm interagieren.
Themed with the Idea “Dieser Ort kann mehr!” three urban planning students developed a guideline with the goal to encourage people to become active by themselves in Kassel. They focussed on the process of collecting, generating and sharing knowledge in order to enable the development of something new. Combined with a flyer the resulting guideline is intended to pass on this knowledge and to help develop ideas for the urban space and plan their realisation.
Based on the principle of the Indonesian term lumbung, the aim is to draw attention to initiatives based in Kassel. An innovative treasure hunt is planned to provide the organisations and artists an opportunity to engage with the public during documenta fifteen. The goal is to discover many different stations which are developed by them. These stations are spread across the city and shall encourage active exchange between explorers and initiatives. The idea is linked to existing resources and aims to playfully open diverse perspectives for the city of Kassel.
Ruru43 is the result of a process that has engaged with a possible future development of the building. Speculations with the given were made deliberately in order to develop a vision for the future. The base for the vision was to harmonise the historical significance of the place, which always has been a private place of consumption, with the principle of a lumbung, a sustainable place of security that belongs to the society and is operated and shaped by it. The result is a public structure that is characterised by its open accessibility and use for everyone in a modernised spirit of exchanging and gaining experiences, skills and knowledge. The Ruru43 is a place of production, an urban laboratory and a common space simultaneously. It is a constantly reforming organism whose users temporarily appropriate the given and thus become "owners". Like a public space, it emerges and forms itself anew every time, depending on the actors who interact with it.
Interdisziplinäres Master-Projekt, WS 2020/21
Fachgebiet Stadtentwicklungsplanung und Stadtmanagement
In Kooperation mit Architektur+ Stadt, HCU Hamburg und projektbüro, Hamburg
Lehrende:
G.-Prof. Renée Tribble,
Reza Afisina,
Iswanto Hartono
Teilnehmer*innen:
Billerbeck, Lars
Densing, Sarah
Kämmerer, Caroline
Ohnleiter, Robert
Raja, Azeem
Strötzel, Erik Lasse
Saputra, Vicco Agung
Thomsen, Janne
Trutzenberger, Tobias