Semesterprojekt Bachelor: WiSe 2020/21
Institut für Urbane Entwicklungen

Studio Kassel VI

Auf der grünen Wiese

Boden und Immobilienpreise sowie Mieten steigen stetig an. Für weite Teile der Bevölkerung wird es immer schwieriger, bezahlbaren Wohnraum innerhalb der Stadtgrenzen zu finden. Neben der Nachverdichtung von innerstädtischen Stadtstrukturen führt die aktuelle Situation auch zunehmend zu einem erhöhten Siedlungsdruck in den suburbanen Räumen. An den Rändern wächst die Stadt scheinbar unkontrolliert in die Landschaft und hinterlässt hier einen mehr und mehr fragmentierten Siedlungskörper. 

Seit 45 Jahren gestalten die Stadt Kassel und ihre 10 Umlandgemeinden in Form einer gemeinsamen Flächennutzungsplanung eine aufeinander abgestimmte Entwicklungsplanung für die Sektoren Wohnen, Gewerbe, Einzelhandel und Verkehr. Eines der zentralen Bausteine stellt hierbei das Siedlungsrahmenkonzept dar. Die hierin festgelegten Siedlungsentwicklungsschwerpunkte (Dichtevorgabe 33 WE/ha) sind mittlerweile größtenteils entwickelt – und erzielen die Dichtevorgaben nicht.

Innerhalb des Studios Kassel VI haben sich die Studierenden mit der Siedlungsentwicklung der letzten Jahrzehnte innerhalb des Zweckverbandgebietes auseinandergesetzt. Konkret wurden die erreichten Dichtewerte und räumlichen Qualitäten innerhalb der realisierten Siedlungsentwicklungsschwerpunkte untersucht. Auf dieser Grundlage galt es im städtebaulichen Entwurf die Obergrenzen der Verdichtungsmöglichkeiten für einen in Frage stehenden Siedlungsentwicklungsschwerpunkt im Kasseler Stadtteil Nordshausen am südlichen Rand der Dönche auszuloten.

 

"Wohnen im Park"

Anna Hoss, Fryderyk Rhein, Lena Sanz 

Overview des Gebiets Blickrichtung Westen 

Entwurfsidee

Die leitenen Entwurfsideen der Siedlung lassen sich aus zwei Perspektiven betrachten. Blickt man von außen auf das neue Quartier, bildet der zur Dönche hin neu entstandenen Siedlungsrand eine klare Kante aus, die sich von dem Naturschutzgebiet abhebt. Diese Kante sorgt für einen Kontrast zwischen den bestehenden Grünflächen und dem neuen Wohnraum. Zeitgleich stellt sie auch ein Kontrast zur südlichen Siedlungsgrenze dar. Deren Typologie passt sich an die bestehende Bebauung in Nordshausen an und schafft so einen harmonischen Übergang von alt nach neu.

Diese klare Kante wird an zwei Stellen von großen öffentliche Grünflächen durchbrochen, die sich von der Dönche nach Süden senkrecht durch die gesamte Siedlung ziehen. Sie bilden im Quartier einen hochwertigen Grünraum mit verschiedenen Nutzungsangeboten. Außerdem bilden diese Achsen für Nordshausen und den neuen Siedlungskörper wichtige Anknüpfungspunkte zu dem prägenden Grünraum der Dönche.
Im Inneren des Quartiers schafft die offene Blockrandbebauung mit gemischten Typologien verschiedene zukunftsfähige Wohnformen für alle Bedürfnisse. Da eine wichtige Leitidee die Schaffung von möglichst viel Wohnraum und möglichst wenig Versiegelung ist, bieten die Innenbereiche der Blöcke große halböffentliche Grünflächen mit einem parkähnlichen Charakter. Sie sind durch ein übergeordnetes Fußwegesystem miteinander verbunden und knüpfen an das Wegesystem im Bestand an.

Erschließung

Das Erschließungssystem ist in Teilen von dem Freiburger Quartier Vauban inspiriert und arbeitet mit einer klaren Hierarchisierung der Straßen.
Die Haupterschließung erfolgt über eine ringförmig angelegte Straße, die sich in Ost-West-Richtung über die Siedlung erstreckt. Über diesen Erschließungsring erfolgt auch der Anschluss an das bestehende ÖPNV-Netz. Erreicht wird dies durch eine Verlängerung der Buslinien 17 und 21, die dann einmal um den Haupterschließungsring gelegt werden. Über Nord-Süd-Achsen wird das Gebiet an die Bestandsstraßen In den Steinern und Korbacher Straße angeschlossen.
Die verkehrsberuhigten Wohnstraßen und Shared-Spaces können zum Be- und Entladen direkt vor der Haustür genutzt werden, bieten jedoch keine öffentlichen Parkplätze. Der ruhende Verkehr wird in sechs Quartiersgaragen organisiert, die entlang des Erschließungsrings angeordnet sind.
Für den Fußverkehr gibt es neben den Gehwegen entlang der Straßen ein übergeordnetes Wegesystem, welches die einzelnen Wohnblöcke miteinander verbindet.

Freiräume

Die Siedlung besitzt zwei prägende Freiräume. Die öffentlichen durchbrechen den Siedlungsrand und verbinden das neue Quartier mit dem dörflichen Stadtteil Nordshausen im Süden sowie dem weitläufigen Landschaftsraum der Dönche im Norden. Sie orientieren sich an den bestehenden Gehölzstrukturen und ergänzen in ihrer Vielfalt das angrenzende Naturschutzgebiet mit neuen Motiven.
In diesen Grünräumen sind außerdem verschiedene Freizeitangebote für unterschiedliche Altersgruppen untergebracht. Sie dienen so nicht nur als verbindendes Element von Wohn- und Grünraum, sondern sollen auch den Kontakt zwischen den Bewohner:innen der Siedlung fördern.
Der Freiraum im Inneren der Blockstrukturen ist zum größten Teil unversiegelt. Der so entstehende halböffentliche Grünraum ist naturnah angelegt und besitzt einen parkartigen Charakter. Er erstreckt sich, durch Wege verbunden, über die gesamte Siedlung und schafft immer sichtbares Grün direkt vor der Haustür. Diese Grünräume fügen sich in die neue Struktur ein und bieten Bewohner:innen und Besucher:innen hohe Aufenthaltsqualität.

Typologie

Das Quartier weist eine hohe Anzahl an unterschiedlichen Wohntypologien auf. So befinden sich im Süden des Quartiers vermehrt Einfamilien- und Reihenhäuser, welche einen direkten Anschluss an die bestehenden Gebäude Nordshausens schaffen. Dem entgegen stehen die offenen und durchmischten Blockstrukturen im nördlichen Bereich des Gebietes gegenüber. Durch diese Anordnung der Typologien entsteht eine nach Norden hin steigende Wohndichte. Die Höhe der Gebäude variiert zwischen 2 und 8 Geschossen. Innerhalb der Blockstrukturen durchbrechen zahlreiche Höhenversprünge die Monotonie der Struktur und erzeugen spannende Raumkanten mit einer dynamischen Wirkung. Gelegentliche Lücken innerhalb der Blöcke lösen die Strenge der Blockränder auf. Die vielfältigen Gebäudetypen erfüllen mit ihren unterschiedlichen Grundrissen, die zwischen 60 und 120 m² je Wohneinheit betragen, verschiedenste Wohnbedürfnisse.

Nutzung

Das Quartier weist eine hohe Anzahl an unterschiedlichen Wohntypologien auf. Einfamilien- und Reihenhäuser, welche sich vermehrt im Süden des Quartiers wiederfinden, stehen offene und durchmischte Blockstrukturen im nördlichen Teil gegenüber.
Durch diese Anordnung der Typologien entsteht nach Norden hin eine steigende Wohndichte, während es im Süden einen fließenden Übergang zum Bestand gibt. Die Höhe der Gebäude variiert zwischen 2 und 8 Geschossen, im Zentrum ist die Bebauung höher, während sie zu den Rändern, insbesondere an der Grenze zu Nordshausen, niedriger wird.   
Die vielfältigen Gebäudetypen erfüllen mit ihren unterschiedlichen Grundrissen, die zwischen 60 und 120 m² je Wohneinheit betragen, verschiedenste Wohnbedürfnisse. Die zahlreichen Blöcke mit gemischter Typologie sorgen zudem unter den verschiedenen Zielgruppen für Austausch.
Zahlreiche Höhenversprünge durchbrechen die Monotonie der Blockstrukturen und erzeugen spannende Raumkanten und ein abwechslungsreiches Stadtbild. Die Öffnungen der Blöcke lösen die Strenge der Blockränder ebenfalls auf und wirken der Einheitlichkeit entgegen.

Rahmenplan

Fußgängerperspektive 1

Fußgängerperspektive 2

Isometrie "Gemischter Block"

Isometrie "Quartiersplatz"

Isometrie "Wohnturm"

''Diverse Unit''

Alena Blockus, Felix Möckel, Laura Becht

 

Overview des Gebiets (Blickrichtung Westen)

Welche alternativen Antworten sollte der Städtebau auf die Monotonie der suburbanen Einfamilienhausödnis finden? Der Entwurf „Diverse Unit“ soll einen Beitrag leisten, um sich der Lösung dieser Frage anzunähern. Als exemplarisches Plangebiet dient ein etwa 40 ha großes Areal im Südwesten der Stadt Kassel. Es liegt am Südrand des Naturschutzgebiets Dönche und schließt sich an den Stadtteil Nordshausen an. In der näheren Umgebung des Plangebietes sind primär niedriggeschossige Einfamilienhäuser vorzufinden.

Aufgrund der ruhigen Randlage und der Nähe zum Naherholungsraum der Dönche bietet sich das Plangebiet als attraktives Wohnumfeld an. Das Entwurfskonzept sieht die Schaffung von über 1300 neuen Wohneinheiten vor, was einem Dichtwert von 38 Wohneinheiten pro Hektar entspricht. Damit weist die entworfene Siedlung eine höhere städtebauliche Dichte auf als die meisten Neubauquartiere, die in den vergangenen Jahren im Raum des Zweckverband Kassel entstanden sind. Die Wohnungen variieren in der Größe und sind auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzergruppen ausgerichtet.

Das städtebauliche Konzept zeichnet sich durch eine ausgeprägte Heterogenität der Typologien aus. Im Westteil des Quartiers dominieren Zeilen, Reihenhäuser, Einfamilienhäuser und Stadtvillen als typologische Grundbausteine. Durch Wiederholung und Variation der Typologien werden die Baufelder abwechslungsreich bespielt. Mit der Fortführung von Baukanten und vereinzelten Spiegelungen der Baukörper werden die Baufelder miteinander in Beziehung gesetzt. Die Gebäude im Südteil der Siedlung sind in parallelen Linien angeordnet, dabei werden jedoch unterschiedliche Typologien angewandt. Als kontrastierendes Element fungiert die kompakte Blockbebauung im östlichen Bereich des Gebiets. Herzstück dieses urbanen Teilbereichs ist ein Quartiersplatz. Dessen charakteristischstes Merkmal sind wabenförmigen „Bauminseln“, an deren Rändern Sitzgelegenheiten angebracht sind. Die unregelmäßige Anordnung der vegetativen Elemente beruhigt die Laufgeschwindigkeit der Passant*innen und stärkt die Aufenthaltsqualität der Platzfläche. Am nördlichen Siedlungsrand öffnet sich die Bebauung zum Naturraum, sodass vielfältige Blickbeziehung in die Dönche entstehen. 

Intensiviert wird die Beziehung des Quartiers zur Dönche durch eine Verknüpfung des quartiersinternen Freiraumsystems mit dem Naturraum. Zwei senkrecht in das Quartier hineinragende Grünachsen sorgen für einen fließenden Übergang zwischen den Teilräumen. Das bestehende Wegenetz der Dönche wird aufgegriffen und innerhalb des Quartiers fortgesetzt.  Damit kann das Quartier auch als Start- oder Endpunkt für Spaziergänge oder kleinere Wanderungen durch die Dönche fungieren. Der Entwurf greift vorhandene Vegetationsstrukturen auf und integriert sie in die Ausgestaltung der Parkräume. Ergänzt wird das Freiraumsystem durch halböffentliche, gemeinschaftliche Grünflächen und Privatgärten, die verstärkt an den Siedlungsrändern entstehen sollen.

Die zentrale Verkehrsader des Gebietes knüpft im an die Korbacher Straße an und durchzieht das Quartier von Ost nach West. Von dieser Hauptverkehrsachse laufen beidseitig Verbindungs- und Erschließungsstraßen ab und bilden ein umfassendes Erschließungsnetz aus. Um ein ruhiges und sicheres Wohnumfeld gewährleisten zu können, wird das gesamte Quartier verkehrsberuhigt und als Tempo-30-Zone ausgewiesen. Entlang der Zentralachse verläuft auch eine Straßenbahnlinie, die an das bestehende Liniennetz der Kasseler Verkehrsbetriebe (KVG) anknüpft und das Quartier mit den zentral gelegenen Bereichen der Stadt Kassel verbindet. Das Entwurfskonzept beinhaltet drei quartiersinterne Haltepunkte, die sich in der Nähe wichtiger Infrastruktureinrichtungen befinden. Mit der Erweiterung des bestehenden Nahverkehrsnetzes wird erreicht, dass jede*r Bewohner*in der neuen Siedlung im Umkreis von 300 Metern einen Haltepunkt vorfinden kann. Dadurch soll die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs attraktiv gestaltet werden. Das quartiersinterne Parkraummanagement für den motorisierten Individualverkehr sieht einen multimodalen Mix aus Haltebuchten, Garagen und privaten Stellplätzen vor. In der Nähe von Bildungs- und Versorgungseinrichtungen sind separate Parkflächen angedacht, um dem erhöhten Verkehrsaufkommen gerecht zu werden. Im urbaneren Ostteil des Quartiers ist eine Tiefgarage vorgesehen. Integraler Bestandteil des Verkehrskonzeptes sind auch eine Car-Sharing-Station im Zentrum des Quartiers und zwei Ladepunkte für elektronisch betriebene Fahrzeuge.

Die neue Siedlung geht eine Nutzungssymbiose mit den benachbarten Gebieten ein. Sie profitiert von bestehenden Angeboten und ergänzt diese. Die Sportanlagen des SV Nordshausen werden in die städtebauliche Struktur des Quartiers integriert. In unmittelbarer Nähe sollen ein Kindergarten und eine Grundschule entstehen. Durch ihre zentrale Lage und die Anbindung an das Straßenbahnnetz entstehen für Kinder und Eltern kurze Wege. Aufgrund der wenig ausgeprägten ärztlichen Versorgung im Siedlungsumfeld wird im Osten des Quartiers ein Ärztehaus geschaffen. Im nordöstlichen Teil des Quartiers sieht der Entwurf ein Altenpflegeheim mit integrierten Serviceeinrichtungen für die Bewohner*innen vor. Damit soll auf die Auswirkungen des demographischen Wandels reagiert werden. Charakteristisch ist die kammartige Typologie, die eine Öffnung des Gebäudekomplexes zum Siedlungsrand hin ermöglicht. Mit der Form des Gebäudekomplexes und den bestehenden Gehölzstrukturen am Südrand der Dönche bildet sich ein hofartiger Innenbereich aus, der sich durch eine ruhige Atmosphäre und einen Blick in den angrenzenden Naturraum auszeichnet. Im Südwesten des Quartiers gibt es eine Erweiterungsfläche, um auf zukünftige Entwicklungen und Bedürfnisveränderungen adäquat reagieren zu können.

Rahmenplan

Fußgängerperspektive 1 (Blick entlang der westlichen Grünachse)

Fußgängerperspektive 2 (Blick auf den urbanen Quartiersplatz)

Isometrie "Wohnen im Winkel"

Isometrie "Quartiersplatz"

Isometrie "Ruhiges Eck"

Stadt.Stufe - Stadtrand neu gedacht.

Team C: Hendrik Hartmann, Marius Heinzmann, Luka Mühlnickel

 

Overview

Entwurfsidee

Entsprechend der Zielsetzung des Projekts „Studio Kassel VI“, den Flächenverbrauch am Stadtrand zu reduzieren und die verbleibenden Siedlungsflächenpotentiale der Stadt Kassel möglichst effektiv zu nutzen, ist der vorliegende Entwurf „Stadt.Stufe“ als Gegenposition zur klassischen, flächenintensiven Einfamilienhaussiedlung zu verstehen. Dem Entwurf liegen die folgenden, zentralen Leitgedanken zugrunde:

    1. Hohe städtebauliche Dichte
    2. Klares Ordnungssystem
    3. Lockerer Übergang zum Freiraum

 

Die minimale Zielvorgabe des Regionalverbands Kassel ist eine Wohnungsdichte von 33 Wohneinheiten pro Hektar. Im Gegensatz zur klassischen Einfamilienhaussiedlung mit circa 35 Wohneinheiten pro Hektar, erreicht der vorliegende Entwurf mit einem Mix aus dichteren Wohnformen deutlich höhere Dichtewerte von circa 120 Wohneinheiten pro Hektar.

Durch zwei horizontalen und mehreren vertikalen Achsen, liegt dem Entwurf ein klares Rastersystem zugrunde. Der oberen horizontalen Achse kommt dabei die Funktion zu, alle Quartiere miteinander zu verknüpfen. Charakteristisch ist hierbei das überwiegende Freihalten der Achse vom Motorisierten Individualverkehr. Sich wiederholende Baufeldergrößen ermöglichen zusätzlich eine hohe Flexibilität und Modularität innerhalb des Entwurfs.

Die Thematik des Übergangs zwischen Freiraum und Bebauungsstruktur wird im Entwurf folgendermaßen diskutiert. So nehmen zwei Grünfinger vorhandene Wegestrukturen der Dönche auf und führen diese weiter in das Quartier hinein. Die Baufelder schließen am nördlichen Rand stufenartig ab, was sowohl im Entwurfslogo als auch im Entwurfstitel symbolisch zum Ausdruck kommt. Die wichtigen vertikalen Achsen, die aus den Quartiersmitten an den Randbereich führen, enden in Landschaftstreppen und öffnen sich mit Blickbeziehungen zur Dönche.

Rahmenplan

Perspektive Zentrum

Perspektive Übergang

Isometrie Zentrum

Isometrie Übergang

STADT.RAND.BLOCK

Team E: Joschua Blum, David John, Marten Neustadt

Overview

Entwurfsidee

Der Block als städtische Typologie ist altbewährt und funktioniert hinsichtlich der sozialen Stabilität, der Nutzungsmischung und der städtebaulichen Qualitäten sehr gut. Im suburbanen Raum und am Siedlungsrand ist der Block jedoch eher selten anzutreffen, warum eigentlich?
Die Leitidee des Entwurfs ist es die bewährte Blockstruktur der Innenstadt in eine für den Siedlungsrand funktionierende Weise zu übersetzen. Für diese Übersetzung wichtige Kriterien sind dabei die Besonnung und Belüftung, die Flächenversiegelung und eine für den Siedlungsrand angemessene Dichte gewesen. Am Ende dieses Prozesses steht nun die Idee von großen, solitär stehenden Blöcken. Durch das Freistehen in der Landschaft ist die Besonnung und Belüftung gewährleistet und die Bewohner*innen haben einen freien Blick in die Landschaft. Die kompakte Bauform eines Blocks sorgt dabei für wenig Flächenversiegelung bei hoher Wohndichte, ist jedoch sozial und nachbarschaftlich deutlich stabiler als klassische Großwohnsiedlungen.
Zwischen den Blöcken ist eine attraktiv gestaltete Parklandschaft mit diversen Nutzungsmöglichkeiten angelegt, dessen Highlight der See in der Siedlungsmitte darstellt. Die Weitläufigkeit des Quartiers und der hohe Anteil an Freiraum sorgen für einen fließenden Übergang zur Dönche, bieten den Bewohner*innen dabei gleichzeitig auch einen Kontrast. So kann das Naturschutzgebiet Dönche als naturnaher Freiraum genossen werden und gleichzeitig der Freiraum in der Siedlung als gestalteter Freiraum erlebt und geutzt werden. Vom südlichen Bestand rückt sich die Siedlung nach Norden ab und stellt einen bewusst harten Kontrast zum Bestand dar.

Rahmenplan

Perspektive Grüne Mitte

Perspektive Innenhof

Perspektive Vertikales Parken

Isometrie 1

Isometrie 2

Passagen ins Grüne

Anke Meier, Sophia Multhaup, Benedikt Senft

 

Overview des Gebiets (Blickrichtung Westen)

Durch die Lage des 46 Hektar großen Gebietes am Naturschutzgebiet „Dönche“ besteht eine attraktive Verbindung in ein Naherholungsgebiet Kassels. Die Lage hat die Gestaltung des Quartiers maßgeblich geprägt. Durch die angrenzende Einfamilienhaussiedlung ist es das Ziel, diese miteinander zu verknüpfen und ein naturnahes Wohnen in der Siedlung zu etablieren. Dazu werden 5 Grünfinger in das Quartier gezogen, die das Quartier unterteilen. Zwei Finger ermöglichen auch für die bestehende Bebauung einen direkten Anschluss an die Dönche. 


Die Freiflächen des Quartiers entstehen durch die Setzung der Gebäude. Diese Flächen bilden die Grünfinger, die das Quartier durchziehen und bestehende und neue Bebauung mit der Dönche verknüpft. Damit soll allen ein schneller, einfacher Zugang gewährleistet werden.

Des Weiteren sind die parkartigen Grünräume Treffpunkt und Verbindungsort für alle Generationen. Auf den „Grünstreifen“ sind Spielplätze, aber auch Angebote für Jugendliche (Skatepark) und Erwachsene vorhanden. Es entsteht Aufenthaltsqualität für alle Anwohner:innen, die zum Verweilen einlädt. Die bestehenden Sportplätze bleibt erhalten und bieten den Anwohner:innen die Möglichkeit, sich im Sportverein zu engagieren und Teil der Gemeinschaft zu sein.
Durch die Grünfläche an der Hauptverkehrsachse wird eine grüne Ost-West-Verbindung geschaffen. 

Zwischen den Gebäudekomplexen entstehen zusätzlich unversiegelte, halböffentliche Freiflächen, die somit einen anderen Charakter als die Grünfinger haben. Diese Grünflächen können als Rückzugsort oder Treffpunkt, an dem sich durch gemeinsames Spielen/Arbeiten ausgetauscht werden kann dienen, oder für die für die Durchführung von Nachbarschaftsprojekten genutzt werden. 

Vereinzelt sind private Gärten an die Häuser angebunden. 

Das kleines Nahversorgungszentrum befindet sich im Zentrum des Quartiers. Für große Einkäufe sind die in der Umgebung liegenden Supermärkte schnell erreichbar. Auch das  Quartiersmanagement befindet sich in dort. Auf den Platzanlagen im Zentrum finden Straßenfeste statt, die von den Nachbar:innen und von dem Quartiersmanagement organisiert werden. Auf den Plätzen stehen vereinzelt Bücherausleihstationen. Ein großer Marktplatz dient einmal in der Woche die Möglichkeit zum Kauf von regionalen Produkten. Unter der Woche dient er als Parkplatz für die angrenzenden Läden und Cafés. Die Gemeinschaft aller Bewohnenden steht im Mittelpunkt und soll durch Aktionen und Angebote gestärkt werden. Außerdem entstehen drei kleine Kindergärten, die sich jeweil in direkter Nähe zur Dönche befinden. 

Flächen für Büros und Dienstleistungen befinden sich im östlichen Teil der Siedlung in der Nähe der Korbacher Straße.

Die Gebäudetypologien sind der Punkt und die Zeile. Die Varianz der zwei  Typologien entsteht durch die Abstände der Gebäude. Solitäre dienen vermehrt als Blick- und Orientierungspunkte. Die Quartiere bilden sich durch bewusst gegeneinander verschobene Blöcke. Es entsteht eine Windmühlenoptik. 

Vereinzelt werden die Dächer und Fassaden der Häuser begrünt. Dort können etwa Urban Gardening Projekte durchgeführt werden und ein  Gemeinschaftsbereich entstehen, der für alle Bewohnenden des jeweiligen Hauses zugänglich ist. Die unterschiedlichen Typologien und Wohnungsgrundrisse bieten Wohnraum für unterschiedliche Nutzergruppen, um eine soziale Durchmischung im Quartier zu garantieren. Die Gebäudehöhe wird in die Richtung der Dönche hin reduziert. Durch diese Abstufung wird auch den im Zentrum lebenden Anwohner:innen die Gelegenheit geboten, einen freien Blick in die Freiflächen der Dönche zu haben.

Das Quartier wird durch eine Buslinie auf der Hauptverkehrsachse erschlossen. Dadurch ist sie für alle Anwohner:innen schnell zu erreichen. Auf der Hauptverkehrsachse liegt die  Höchstgeschwindigkeit bei 50 km/h, die anschließenden Quartiersstraßen sind Tempo-30-Zonen. Damit wird in den Quartieren das sichere Queren der Straßen für Fußgänger gesichert. Die Quartiere werden innerhalb mit einem Einbahnstraßensystem erschlossen.   Im Zentrum des Gebietes sind die Quartiere durch kleine Grünflächen miteinander verbunden, um auch hier eine schnelle Ost-West-Verbindung für Fußgänger und Radfahrer zu gewährleisten. Die sich an das Quartier anschließende Radroute „Entdecker-Runde Kassel“ bleibt erhalten. Auch die Fußwege-Verbindungen zur Dönche bleiben bestehen und werden mit den drei zusätzlichen Anbindungen durch die Grünfinger weiter ausgebaut. Des Weiteren gewinnen sie an Aufenthaltsqualität und stellen so die Qualitäten des Standortes heraus.

Das Parken ist in leicht zugänglichen Quartiersparkhäusern, die sich rund um die Hauptverkehrsachse  befinden, möglich. Vereinzelt sind Stellplätze für Besucher/Handwerker etc. in den Innenhöfen zu finden.

Rahmenplan

Blick entlang der Ost-West-Verbindung

Blick in einen Innenhof

Blick in einen Grünfinger

Isometrie "Im Zentrum"

Isometrie "Rand der Siedlung"