Zu Beginn des Semesters haben wir herausgearbeitet, dass das Konzept hinter Sozialwirtschaft die Verschmelzung der verschiedenen Aspekte, Gastronomie, Landwirtschaft, Sozialarbeit, Versammlungsort, Arbeitsplatz, etc. ist. Diese Verschmelzung haben wir in unserem Entwurf in Ls übersetzt, die immer wieder so aufeinandertreffen, dass sich in ihrem Inneren ein großer, zusammenhängender Raum bildet. Die L-Formen bilden somit das Fundament und die Grundform unseres Entwurfs. Ebenfalls mit einbezogen haben wir die Bauteile aus der Polsterfabrik in Frankenberg. Durch die Wiederverwendung dieser Baustoffe ist es uns gelungen ein viergeschossiges Gebäude auf dem ehemaligen Tankstellengelände zu erschließen. Die Hallenteile (markiert in orange), nehmen somit den Großteil des verbauten Materials ein. Wir haben die gesamte Fassade, alle Betonfertigteile und fast alle Träger weiterverwenden können. Aus einer alten, dunklen und bedrückenden Fabrikshalle wird somit ein völlig ganz anderes, „neues“ Gebäude, dass offen und einladend nach außen wirkt. Nachdem wir unser Konzept der Verschmelzung durch die Ls auf das Baufeld übertragen haben, wodurch die Räume von in ihrer Form und Größe vorgegeben sind, haben wir ein atmosphärisches Raumprogramm entworfen. Das Raumprogramm sieht die öffentlichen Nutzungsteile der Sozialwirtschaft in den beiden unteren Geschossen vor. Der Gastronomieteil mit Kantine und Großküche befindet sich hierbei im Erdgeschoss, während der Personaltrakt und die Sozialbüros im ersten Obergeschoss zu finden sind. Auf diese Weise gelangen die BesucherInnen zu allererst in einen großen offenen Raum, voller Leben und Menschen. Im zweiten Schritt gelangt man dann in einen eher ruhigen Bereich, der dennoch von der Gemeinschaft genutzt werden kann. Die beiden obersten Geschosse dienen der intensiven Landwirtschaft. Hier befinden sich Gewächshäuser sowie außengelegne Anbauflächen. Wir haben zwei Erschließungskerne eingeplant. Zum Einen die öffentliche Treppe und der Fahrstuhl auf der Nordseite des Gebäudes und zum Anderen den Personalaufgang auf der Südseite des Gebäudes. Beide Erschließungspunkte entsprechen dem Brandschutzstandard und dienen somit im Brandfall auch als Fluchtwege. Die Bauteile der Polsterfabrik in Frankenberg ermöglichen die Realisation riesiger Glasfassaden. Diese erweisen sich vor allem im Bereich der Gewächshäuser als vorteilhaft, da alle Pflanzen viel natürliches Licht tanken können. Allerdings sind die Glasfassaden auch Teil des Inklusionsauftrags der Sozialwirtschaft. Sie kreieren eine unglaubliche Transparenz. So können die BesucherInnen einerseits beim Essen immer einen Bezug zu ihrer Umgebung wahrnehmen, aber anderseits soll die Einsicht in das Geschehen im Gebäude auch den Menschen die Angst nehmen, die sich einen Schritt in eine neue Lebensrichtung durch beispielsweise eine gastronomische Ausbildung vorher nicht getraut haben.