PostWende

Die Innenstadt Harburgs ist durch dichte Blockrandbebauung aus der Gründerzeit geprägt. Jenseits der Bahntrasse hingegen dominieren großflächige, homogene Gewerbe- und Wohngebiete das Stadtbild. Die Bebauungspläne seit 1960, zuletzt 2020, haben große Teile des Ostens Harburgs als Wohngebiete mit hauptsächlich Einzel-, Doppelhäusern oder Kleingartenvereinen festgesetzt. Dieser Flächenverbrauch, zum großen Teil auch durch private Gärten, stellt eine Herausforderung dar. Zudem erschweren große Gewerbeflächen die Entwicklung attraktiver Wohngebiete.
Das Postgebäude befindet sich in gutem Zustand und weist kaum Schäden auf und wird aktuell aktiv genutzt. Es handelt sich um einen hoch soliden Bau der Stahlbeton-Skelettbauweise mit einer Bruttogeschossfläche von 50.000 m². Aufgrund seiner Beschaffenheit liegt eine Nutzung ganz nach dem Prinzip des “leeren Regals” nahe, wodurch sich der Bau sowohl für Wohn- als auch für gewerbliche Projekte eignet. Da die Post in den vergangenen Jahren immer mehr Zentren nach außen verlagert, ist auch in diesem eine potenzielle Schließung oder Umnutzung naheliegend. Aktuell beherbergt es ca. 500 Geflüchtete. Das Planungsgebiet des ehemaligen Postareals liegt auf einer Insel, begrenzt durch die Bundesstraße und die Bahntrasse. Die Lage ist optimal für eine zukünftige Nutzung, aufgrund der direkten Nähe zum Harburger Elbcampus, und des in wenigen Minuten mittels Fußläufigkeit Erreichbaren ICE-Bahnhofs. Hier bietet sich die Chance, ein zukunftsfähiges Quartier mit hochverdichtetem Städtebau zu entwickeln, das eine Alternative zum traditionellen Eigenheim bietet.
Die in Harburg bestehende Problematik der hohen Versiegelung durch Einfamilienwohnen soll mithilfe dieses Entwurfs angegangen werden. Durch das angewandte Prinzip des Sockels, mit Fuge und Aufbau, wird mit minimaler Flächenversiegelung eine starke Versiegelung am peripheren Stadtrand, zulasten von Mooren und Natur, vermieden.
Dabei ermöglicht der neu entworfene Stadtbaustein, die Qualitäten eines Einfamilienhauses wie Privat- und Sicherheit zu erhalten und gleichzeitig durch gemeinschaftsorientierte Funktionalität und Flexibilität zu ergänzen. Besonders wichtig ist hierbei eine flexible Elementbauweise, die eine Anpassung des Wohnkontexts an sich ständig wechselnde Lebensumstände erlaubt und so in jeder Phase des Lebens die idealen räumlichen Voraussetzungen schafft.
Trotz hoher Dichte garantiert das Quartier den Bewohnern privaten Grünraum und qualitative Wohnverhältnisse. Durch eine räumlich sinnvolle Trennung von produktivem und freizeitlichen Gewerbe können die Bewohner von der Nutzungsvielfalt und ihren Angeboten profitieren.




































