Semesterprojekt Bachelor: WiSe 2020/21
Institut für Urbane Entwicklungen

NORDSTADT VERBINDEN

 

Nord-Holland heute - Ansätze unseres Konzepts

Herzlich Willkommen beim Konzept “Nordstadt verbinden”. Im Rahmen des Einführungsstudios Wohnen und Leben im Quartier haben wir uns mit dem Stadtteil Nord-Holland beschäftigt. Nord-Holland sagt dir nur was aus dem Urlaub?
Das ist der Stadtteil, in dem die Uni steht.
Maßgeblich ist der Stadtteil durch seine industrielle Entstehungsgeschichte geprägt. Die äußert sich in weitläufigen Gewerbegeländen, die den Stadtteil hart durchschneiden.

Durch dieses Mosaik aus Wohnsiedlungen und Betriebsgeländen im Norden und dem Universitätsgelände im Süden, wo früher Lokomotiven gefertigt wurden, zieht sich die Ahna, ein breiter Bach mit einem auslaufenden Uferpark.

Auch hier wiederholt sich das bekannte Muster des Stadtteils: Auf der einen Uferseite die Bunsenstraße und dicht umzäunte, teils leer stehende Firmengelände, auf der anderen Seite ein Zaun, der den Bachlauf vom Stadtteil abschirmt.

Da ist es kaum verwunderlich, dass man trotz der starken Vielfalt von Wohntypologien und Milieus, den Eindruck bekommt, innerhalb des Stadtteils gebe es Segregation.

Wo die Holländische Straße Nord und Süd, Stadt und Land, miteinander verbindet, teilt sie den Stadtteil mindestens genauso stark in Ost und West.

 

Doch die Tristesse, die einem mancherorts ins Gesicht zu peitschen scheint, wie ein kalter Regenschauer, wird durch unzählige unscheinbare Orte wettgemacht, die einen meinen lassen, hier gäbe es mehr Leben als in so manch säuberlich geplanter Wohnsiedlung: Hier ein begonnenes Blumenbeet vor dem Hauseingang und in mindestens jedem dritten Quartier ein paar Gartenstühle vor den Türen. 

Ein paar Meter weiter, zwischen Holländischer Straße, Wohnsiedlung und einem Gewerbepark dann wieder Überwachungskameras, die einem sagen, dass sich ein Fahrradklau im Hinterhof nicht lohnt. Für ein neues Fahrrad gehst du besser in den bunt zusammengewürfelten Gebrauchtwarenladen an der holländischen Straße oder an den Flohmarkt vorm Philipp-Scheidemann-Haus. Dir ist nicht nach Flohmarkt? Dann besuch doch ein Stadtfest, das internationale Frühlingsfest vom Kulturverein Schlachthof zum Beispiel. Oder baue es einfach selber, im Fab-Lab im Schillerviertel. Es sei denn, du wirst vorher von einem LKW an der holländischen Straße überfahren. Dann geht das nicht mehr.

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Parks statt Autos an der Ahna

Herausforderungen

Die größte Herausforderung an der Ahna ist es ein Gesunden Gleichgewicht zwischen der Nutzung als Verkehrsfläche, Parkanlage und das Räumliche integrieren der Umbauung zu schaffen. Besonders ins Auge fällt die MIV Belastung der Kreuzung Eisenschmiede und die Priorität des MIVs auf der Bunsenstraße.Die Bebauung um den Ahna Grünstreifen wirkt durch die vielzahl an Gewerbe und Industrieflächen sehr trist.
Zwei Industriegrundstücke sind uns durch die bescheidene Nutzung in ihren Potentialen besonders aufgefallen und zwar das Geländer von Hackländer und der Museumslandschaft Hessen Kassel.

Lösungen


Um die MIV-Verkehrsbelastung für den Ahna-Grünzug zu reduzieren, erscheint das Einrichten eines Shared-Space auf der Bunsenstraße, sowie das Unterbrechen der momentanen MIV-Route auf der Bunsen- und Fiedlerstraße sinnvoll. Nicht gut Ausgelastete Parkplatzstreifen, zu enge Bürgersteige und zu breite Straßen werden zu einem Weg für alle. Lediglich eine Unterbrechung des Shared-Space bildet die Kreuzung Eisenschmiede aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens.

Die mit der Unterbrechung der jetzigen Straße verbundenen neuen Flächen werden zu einer Erweiterung des Ahna-Grünzugs an Stellen, an denen es zuvor ohnehin schon schmal war.
Das Wohnumfeld in der Umgebung des Ahnagrünzugs erfährt ähnlich wie der gesamte Stadtteil eine geringe Aneignung.
Um dem entgegenzuwirken, wollen wir gemeinschaftliche Aufenthaltszonen auf den neu gewonnen Flächen an der Ahna schaffen.
Eine beispielhafte Gestaltung für die Parkerweiterungen ist auf der Abbildung zu sehen. 

 

Ahnazentrum

Großes Potential im Zentrum des Stadtteils

Ganz zentral innerhalb der Nordstadt, zwischen Holländischer Straße und Ahna liegt ein Mischgebiet, das unserer Meinung nach seiner guten Lage nicht gerecht wird.

Die Gewerbeflächen werden nur schlecht genutzt: Autohändler und Tankstellen verbrauchen viel Platz und fallen mittelfristig vielleicht weg, andere Flächen und Gebäude stehen jetzt schon leer.

Dieser Ort bringt den Anwohner*innen aktuell keinen Mehrwert und grenzt sich eher vom Stadtteil drumherum ab. Aber das wollen wir ändern.  Wir wollen hier ein lebendiges Zentrum schaffen, mit neuen Verbnidungen, Wohnraum, Arbeitsstätten und sozialen Akteuren.

Ausgangssituation

    • Gewerbeflächen in zentraler Lage und Holländische Straße sorgen für räumliche Trennung
    • Mangel an zentralen Plätzen und Begegnungsorten
    • Geringe Aufenthaltsqualität an den Straßen und damit generell im öffentlichen Raum
    • Großer Bedarf an Wohnraum im Stadtteil

Ziele

    • Verbindungen und Vernetzung für die Anwohner*innen
    • Neue Begegnungsorte
    • Wohnraum in verschiedenen Wohnarten
    • Für den Stadtteil verträgliches Arbeiten

Unser Konzept für das Ahnazentrum soll den Stadtteil Nord-Holland im Ganzen beeinflussen und ist eng mit den anderen Teilen unseres Konzepts verküpft. Ein besonders wichtiges Element ist die geplante Nutzung der Neubauten und einiger Bestandsgebäude.

Gebäudenutzung

Wohnen:

N1,N4

    • Studierendenwohnheime
    • ca. 110 Wohneinheiten, durchschnittlich 25 qm

N2,N3

    • Altersgerechtes Wohnen (genossenschaftlich)
    • ca. 60 Wohneinheiten, durchschnittlich 50 qm
    • A3: KiTa im EG

N5,N6,N11,N12

    • Sozialer Wohnraum (möglichst großer Anteil)
    • ca. 90 Wohneinheiten, durchschnittlich 75 qm

N7-N9

    • Familienfreundliches Wohnen (genossenschaftlich)
    • ca. 90 Wohneinheiten, durchschnittlich 75 qm

Insgesamt ca. 350 Wohneinheiten

  •  

 

Arbeiten und Freizeit:

MHK

    • Büroflächen (Science Park)
    • Gastronomie, offene Küche
    • Kursräume

H1

    • Veranstaltungshalle

H2

    • Werkstätten, Büros

H3

    • Jugendfreizeiteinrichtung
    • Offene Werkstatt

N10

    • Büroflächen 
    • alternativ: Raum für soziale Akteure

Zeitplan Wohnbebauung

Die von uns beplanten Grundstücke stehen unterschiedlich bald zur Verfügung.

Die MHK-Gebäude werden zwar noch als Lager der MHK (Museumslandschaft Hessen Kassel) genutzt, aber dieses Lager kann leicht an einen anderen Ort umziehen, und wir planen deshalb hier die erste Bauphase. Weil in den Bereichen aktuell großer Bedarf besteht, wird  hier zuerst Studierendenwohnraum und sozialer Wohnraum entstehen.

Auf den anderen Flächen, die vermutlich mittelfristig bebaut werden können, soll dann weiterer Wohnraum entstehen.

Ahnazentrum heute

 

Ahnazentrum 2040

 

Freiflächen

1  „Eingangsplatz“

2,7  Neue Verbindungen

3  Öffnung zum Ahnapark

4  MHK-Platz

5  Wasserspielplatz

8  Hackländer-Platz

9  Stadtplatz an der Kreuzung Eisenschmiede

6  Halbprivater Innenhof

P  Private Gärten

K  Außenbereich KiTa

MHK-Platz

Begegnungsort für alle

Der nördliche der beiden Plätze legt sich um das bestehende MHK-Gebäude und wird außen durch neue Wohngebäude begrenzt, öffnet sich aber auch über die Bunsenstraße hin zur Ahna. Dieser Platz soll ein Begegnungsort sein für die verschiedenen Anwohner*innen, für die Nutzer*innen des MHK-Gebäudes, für die Familien, die ihre Kinder hier zur KiTa schicken, und für all die anderen Leute, die hier einfach vorbei kommen.

Allein der Vebindungsweg am oberen Ende wird hier vermutlich für einigen (NMIV-)Verkehr sorgen. Der neue Weg soll an der Holländischen Straße anfangen, über den Platz und die Bunsenstraße bis zum Ahnapark führen und dann noch weiter bis über die Ahna gehen, wo man in dem neu geschaffenen Parkbereich auskommt.

Auf dem Platz soll ein Bereich für Gastronomie reserviert sein, außerdem soll es u.a. eine Fahrradstation und ein offenes Bücherregal geben.

Gewissermaßen Teil des Platzes soll auch das Dach des MHK-Gebäudes werden, das zu einer Art grünem Balkon für die Nordstädter wird.

MHK-Platz von Süden, 2040

 

MHK-Platz von Osten, 2040

 

Überwindung der Höhenunterschiede

Beim Erarbeiten unseres Entwurfs ist ein Problem aufgetreten: Zwischen Holländischer Straße und Bunsenstraße besteht ein beträchtlicher Höhenunterschied. Auf Höhe des MHK-Geländes sind es etwa 6 Meter.

Um die Zugänglichkeit für alle trotzdem zu gewährleisten, wollen wir den Verbindungsweg und den Platz abschrägen und nur den Gastronomie-Außenbereich gerade lassen. Dafür reichen ein paar flache Treppenstufen um den Bereich herum.

MHK-Platz mit Berücksichtigtigung der Höhenunterschiede

 

Hackländer-Platz

Raum für Veranstaltungen, Sport und Freizeit

Der Hackländer-Platz bietet sich durch seine Lage und Distanz zu Wohnbebauung für eine multifunktionale und eventreiche Nutzung an, belebt werden soll er im Alltag durch dort ansässige Akteure.
Das momentan durch Mauern abgegrenzte Grundstück der F. Hackländer GmbH bildet über die Holländische Straße hin zum Ahnagrünzug eine Art Push-Effekt. Auch zum Struthbachweg soll hier eine Verbindung für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen entstehen und damit das Nordstadt-Stadion und das Jugendzentrum anbinden.
Die Atmosphäre des Platzes ist durch seine Geschichte geprägt. Die alten Stahlträger von Hackländer auf dem Gelände geben ein industrielles Flair und erzählen von der Geschichte Kassels als Industriestandort, dazu können sie einfach umgenutzt werden zu Trägern für ein Sonnensegel oder Beleuchtungen bei Events auf dem Platz. Auch wenn gerade keine Veranstaltung stattfindet, sollen hier junge Leute hinkommen, Sport (wie z.B. Basketball) treiben und die Freiheit des Platzes genießen.

Hackländer-Platz von Norden, 2040

Hackländer-Platz von Osten, heute

Hackländer-Platz von Osten, 2040

Auch die Kreuzung der Ahna mit der Eisenschmiede soll baulich umgestaltet werden. So soll in Zukunft ein städtischer Platz entstehen, indem die neue Wohnbebauung an die gegenüberliegenden Häuser anknüpft.

Eisenschmiede heute

 

Eisenschmiede 2040

 

 

P & R und Umweltspur auf der Holländischen Straße

Straßen ohne Autos. Uhh, das wär’s, nicht wahr?

Von Heute auf Morgen eher unrealistisch. Um die Holländische Straße zunehmend zu entlasten, erschien es uns naheliegend, auch die Parkplatzsuche aus Zentral-Nord-Holland raus zu verlagern. 

Kurzfristiger könnte man jedoch den Flächenverbrauch von stehenden PKWs in den Straßen von Nord-Holland mittels einer Art Mobilityhub entgegenwirken. Wenn der Anwohnerparkschein auf einmal etwas teurer wird, wird das kostenlose Parken in fußläufiger Entfernung attraktiver und eine Querfinanzierung möglich.
Ein Auto wird ca 1 Stunde am Tag bewegt, also warum sollte es 23 Stunden vor einem Haus stehen?

Als einen dafür geeigneten Standort sehen wir, aufgrund seiner zentral an einer Tram-Endhaltestelle gelegenen Lage, eine ohnehin schon als Parkplatz genutzte Fläche auf dem Gelände von Bombardier an. 

Holländische Straße, Umweltspur

Die Holländische Straße ist Fluch und Segen zugleich. Für den MIV eine probate Verkehrsachse, für den NMIV alles andere als angenehm zu passieren. Die MIV-Frequenz und die damit einhergehende Lautstärke ist insofern störend, als dass der Publikumsverkehr der Kasseler Innenstadt kaum bis in den Stadtteil reicht, dementsprechend groß ist die Fluktuation in den Erdgeschossen der Holländischen Straße. 

Um eine Entwicklung einer abnehmenden MIV-Nutzung zu fördern und progressiver zu gestalten kamen wir auf die Idee eine der meist zwei geradeaus führenden Spuren als “Umweltspur” auszuschreiben. Ein Spur die nur von Fahrrädern, Stadtbussen und PKWs mit einer Auslastung ab 50% befahren werden darf.

Schwer zu Kontrollieren? Klar.
Selbst wenn sich die Praxis schwierig gestaltet wird es ein Projekt sein welches zum Nachdenken über die eigene Fortbewegung anregt.

Straßenschnitte Holländische Straße heute/2025

 

P & R

Ziel bei dem “P&R-Gebäude” an der Tramhaltestelle Holländische Straße ist es, den Flächenverbrauch durch stehende PKWs langfristig in Nord-Holland zu reduzieren.

Dafür soll ein vierstöckiges Gebäude mit Rund 150 PKW Stellplätzen pro Etage her. Darin untergebracht werden sollen nicht nur eine Vielzahl der (etwas mehr als 3000) Privat-PKWs in Nord-Holland, sondern auch Stellplätze für Fahrzeuge der Autohändler in Nord-Holland, ein Car-Sharing Angebot, wie auch ein Bike-Sharing Angebot, überdachte Fahrradstellplätze und Parkplätze für den Pendelverkehr in die Stadt.

Die jetzige Nutzung des MIVs könnte und sollte in den nächsten Jahrzehnten obsolet sein. Darum erachten wir es als sinnvoll eine einfache und bedarfsorientierte Umnutzung zu einem Wohngebäude mitzuplanen. In der Abbildung links beispielhaft mit Wohnungsgrundrissen von 50 - 200 qm gezeigt. 

 

Zeitplan

Grober Zeitplan für das Konzept (entlang dem Flusslauf der Ahna)

 

Verweise

Google Maps

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