Semesterprojekt Master: WiSe 2021/22
Institut für Architektur

Markthalle der Zukunft

Marvin Werner & Max Isert

Aufgabe war es eine neue Markthalle am Standort der historischen Markthalle V in Berlin am Magdeburger Platz zu konzeptionieren und zu entwerfen. Der Magdeburger Platz befindet sich im Süden des Berliner Bezirkstiergarten zwischen Kurfürstenstraße und Landwehrkanal.

Der grundsätzliche Konzeptionsgedanke bestand darin eine Markthalle zu schaffen, die auch Produktionsort für diedarin verkauften Lebensmittel ist. Um einen solchen Ort im urbanen Berlin zu schaffen wurde das System der Aquaponik als Grundlage für die Produktion augegriffen. Die Aquaponik ist ein System bei welchem die Symbiosen, die zwischen Gemüseanbau und Fischzucht bestehen, genutzt werden. Dabei besteht ein Wasserkreislauf zwischen Bewässerungsanlagen der Pflanzen und den Wasserbecken der Fischzucht. Während die Pflanzen mit ihrem Stoffwechsel das Waser für die Fische wieder reinigen und dabei ihre wichtigen Nährstoffe wie Nitrate aus dem Wasser ziehen und Sauerstoff in das Wasser abgeben, sorgen die Fische mit ihrem Stoffwechsel für eine neue Anreicherung des Wassers mit Nährstoffen für die Pflanzen.

Für die grundsätzliche Formfindung wurde das umliegende städtebauliche Gewebe betrachtet. Das umliegende Gebiet Berlins ist durch eine Block-Rand-Bebauung mit mehreren Hinterhof Ebenen dominiert. Der Magdeburger Platz war historisch stets ein „Sonderfall“ in diesem Quartier. Dieser nie mit einer Block-Rand-Bebauung versehen, sondern entweder mit einem Solitär bebaut oder als Park gestaltet worden.

Dieses städtebauliche Gewebe wurde analysiert, indem sämtliche Gebäude in dem Quartier einen Punkt erhielten. Aus den Abständen zwischen den Punkten wurde ein Netz ausgebildet, dass den Stadtraum Berlins in viele Rechtecke teilt. Auf dem Magdeburger Platz wurden die Punkte konzentrierter unregelmäßig verteilt. Auch wurden Bäume die zu erhalten waren berücksichtigt. Auch hier wurde wieder ein Netz aus diesen Punkten ausgebildet. Im Anschluss wurden einige Flächen für die Kelche ausgewählt. Zwischen den Kelchen bildete sich eine Magistrale aus, die als Platzquerung dient. Diese begibt sich in die grobe Fahrradroute zwischen Potsdamer Platz und Kurfürstenstraße.

Lageplan

Grundriss EG

Schnitt A-A

Ansicht Lützow Straße

Die Kelche bestehen aus grundsätzlich 2 Ebenen. Im unteren Bereich befindet sich das Fischbecken welches die Fischeaufnimmt. Um das Becken herum sind die verschiedenen technischen Anlagen für die Fischzucht untergebracht.

Auf der zweiten Ebene draüber sind die verschiedenen Pflanzbeete angeordnet. Die hier angepflanzten Pflanzen erhalten ihre Nährstoffe aus dem hochgepumpten Abwasser des Fischbeckens. Die Pflanzen sind auf Stegen angeordnet welche so positioniert sind, dass sie eine optimale Versorgung mit Sonnenlicht erhalten.

Die Pflege und Ernte der Pflanzen übernimmt ein Roboter. Dieser ist an vier Seiten von der Decke des Kelchs abgehangen und kann somit jede Position im Kelch einnehmen. Von dieser kann er mit seinem Greifarm jede Pflanze im Kelch erreichen.

Detail Schnitt

Der Verkauf der in den Kelchen erzeugte Produkte findet auf der Erdgeschoss Fläche statt. Diese ist von fast allen anliegenden Straßen zugänglich. Der leicht abgesenkte Platz bietet eine leicht geschützte Situation in der man nicht den direkten Einflüssen des umliegenden Straßenverkehrs ausgesetzt ist. Die Verkaufsstände befinden sich herabgehängt vom durch den Platz laufenden Steg. Sie können frei herabgelassen werden und sind in verschiedenen Konfigurationen vorstellbar. So können die Stände einfach und schnell an das wechselnde saisonale Angebot angepasst werden.

Auf dem Steg kann der Platz schnell überquert werden oder Spaziergänge unterhalb der Kelchwände unternommen werden und dabei dem Treiben der automatisierten Pflege- und Ernteroboter zugeschaut werden.