El Dorado Wasteland

Fachgebiet: Architekturtheorie und EntwerfenLandschaftsästhetik im Entwurf
Dozent*innen: Prof. Dr. Philipp Oswalt, Gast-Prof. Carla Lo, Samuel Korn
Das Vertical Studio 'El Dorado Wasteland' (Philipp Oswalt, Carla Lo, Samuel Korn) lud dazu ein, die Möglichkeiten eines ‚Brückenschlag’ über die Fuldaflutmulde zu prüfen. Der Annahme, dass dieses untergenutzte Ödland gestalterisch kultiviert werden müsse, setzte das Studio die Vorstellung entgegen, dass die vielfältigen Realitäten der Zwischenstadt ernst zu nehmen sind. Mit Blick auf jetzige und zukünftige Nutzungen der benachbarten Areale untersuchen die Entwürfe, welche Funktionen der Stadt der Zukunft hier verortet werden können.

Timetable:

Mittwoch
13:00 - 13:30
analog
17.07.24
Architekturtheorie und EntwerfenLandschaftsästhetik im Entwurf
El Dorado Wasteland
Treffpunkt:
ASL Neubau
Straße und Hausnummer:
Universitätsplatz 9
PLZ und Stadt:
34127 Kassel
Gebäudename, Etage, Raumnummer:
ASL Neubau Raum 0106
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Studierende:
Tutor*innen:
Lehrende:
Ansprechpartner*in:
Samuel Korn
Kontakt Ansprechpartner*in:
Das Vertikal Studio El Dorado Wasteland lud Student:innen aus A, S und L ein, in fachbereichübergreifender Zusammenarbeit zur Idee eines ‚Brückenschlag’ über die Fuldaflutmulde Stellung zu beziehen und die Möglichkeiten einer nachhaltigen Entwicklung dieser städtischen Randlage entwurflich zu untersuchen. Der dortige Bestand an Bauten und Gehölzen, Bahntrassen und Autobahnzubringern sowie nicht zuletzt die topografischen Eigenheiten der Fuldaflutmulde stellen einer Entwicklung in die Fläche und einem zukünftigen Zusammenwachsen von Kassel und Bettenhausen sehr enge Grenzen. Die Ausschreibung formuliert eine Betrachtung der Eigenheiten des Ortes primär als Problemerzählung: Die gegebenen Bedingungen „haben einen desolaten Einfluss auf die regionale Stadtteilentwicklung und unterbinden eine Anbindung des Wettbewerbgebiets an den Innenstadtbereich.“ Hieraus folgt, dass das untergenutzte Ödland gestalterisch zu kultivieren und aufzuwerten sei. Das gleichsam wüste Land müsse mit dem Mittel der Gestaltung für die Stadt Kassel zurückgewonnen werden. Im Anschluss an die von Rem Koolhaas formulierte Idee, dass Gestaltung kein El Dorado versprechen sollte, da das Gebaute von ökonomischen, finanziellen und kulturellen Parametern bedingt ist, die nur bedingt innerhalb der Entwurfspraxis liegen, betrachtete das Studio die visionäre Neuplanung des Areals kritisch. Im Zentrum der Entwurfsarbeit stand nicht das Ziel die Aufwertung der Brache und die Kontrolle der chaotischen, von minderwertigen Gewerbenutzungen geprägten Zwischenstadt. Vielmehr forderte das Stuido ein, den völlig unpittoresken Charakter des Areals im Kontext dessen städtebaulicher, topografischer und ökonomischer Bedingtheit zu reflektieren. In Bezug auf den Vorschlag von OMA für Melun-Sénart behauptete das Projekt, dass die Planung von Leere ebenso wie der als Ödnis wahrgenommene Zustand des Planungsareals Teil der zukünftigen Entwicklung sein könne. Die vielfältigen Realitäten dieser Zwischenstadt anerkennend untersuchten die Projekte daher, welche Funktionen der Stadt der Zukunft hier sinnvollerweise verortet werden können. In diesem Zusammenhang fragten wir uns auch, wie der Übergang von Stadt und Umland, Zwischenstadt und Landschaft, einer als hässlicher Gewerbepark verstandenen Nutzung und einer als schön gelesenen Fuldaauen eigentlich definiert sein kann. Das Gefundene war für uns nicht nur als verbesserungswürdig zu verstehen, sondern musste vielmehr im Kontext seiner Bedingungen als Ausgangspunkt konzeptualisiert werden. Das Entwurfsstudio machte es also nicht nur zur Vorgabe, dass der Bestand des Planungsgebiet als Ausgangslage radikal ernst zu nehmen sei. Die große Herausforderung des Projektes lag darin, dass eine Beurteilung der Eigenschaften des hier Vorgefundenen nicht vorausgesetzt war. Vielmehr wurde den teilnehmenden Student:innen abverlangte, in Bezug auf das Areal und die Wettbewerbsauslobung eine selbstbestimmte Haltung einzunehmen und von hier aus eine eigene Fragestellung zu entwickeln.