Climate-X-treme Regensburg
Fachgebiet:
Landschaftsarchitektur | Technik
Dozent*innen:
Prof. Florian Otto, Olympia Tomczyk, Rickmer Niehuus
Das Studio Climate-X-treme untersucht die Klimaresilienz urbaner Freiräume und entwirft zukunftsfähige Transformationsprozesse vor dem Hintergrund des anthropogenen Klimawandels. Regensburg blickt auf eine 5000-jährige Geschichte der Besiedelung zurück. Diese ist geprägt durch eine frühe keltische, später römische und dann mittelalterliche Stadtkultur, welche sich gegen die Natur der Donau behaupten musste. Lange bildete das Castra Regina auch den kulturellen Grenzposten des römischen Reichs zur Wildnis Germaniens. Symbolisch steht heute die steinerne Brücke für dieses Spannungsverhältnis zwischen Stadt und Fluss. Der anthropogen verursachte Klimawandel macht extreme Wetterereignisse häufiger und verschärft auch dieses langjährige Mit- und Gegeneinander der Kräfte. Im Sommer 2024 entstanden durch das Hochwasser trotz bestehender Schutzbemühungen erneut erhebliche Schäden. Deshalb werden in den kommenden Jahren jährlich bis zu 10 Millionen Euro in die Verstärkung des Hochwasserschutzes in der Stadt Regensburg investiert. Hochwasserschutzplanungen liegen mit einem Planungswettbewerb von 2003/04 und dem „Blauen Plan“ von 2011 vor. Die vorgesehenen Maßnahmen sind bereits in Bürgerbeteiligungen besprochen, technisch optimiert und in Teilen gestalterisch ausformuliert worden. Dennoch werden aus den erheblichen Investitionen nur wenige Raumqualitäten gewonnen, die dem städtebaulichen Gesamtgefüge der Stadt zugutekommen. Hier setzt das Studio Climate-X-treme Regensburg an. Es sollen vor der Kulisse des UNESCO-Welterbes Altstadt Regensburg für die Inseln im Flussraum der Donau: Oberer Wöhrd, Stadtamhof und Unterer Wöhrd untersucht werden, welche Potenziale aus der Verbesserung des Hochwasserschutzes für die Stadt zu gewinnen sind. Hierzu ist einerseits eine intensive Auseinandersetzung mit den flussbaulichen Maßnahmen, ein Verständnis der technischen Erfordernisse, sowie ein Gespür für Natur- und Stadtraum andererseits erforderlich, um in den Überlagerungen von wasserbaulichen, naturräumlichen, stadtkulturellen und städtebaulichen Ansprüchen einen Mehrwert zu entwickeln. Das FG Landschaftsarchitektur I Technik, vertreten durch Prof. Florian Otto, M. Sc. Olympia Tomczyk und M. Sc. Rickmer Niehuus, bot das Studio als kooperativen und transdisziplinären Entwurf aus ASL an. Die Bearbeitung der Aufgabe erfolgte durch Masterstudierende sowie Bachelor aus höheren Semestern. Ansätze für den Hochwasserschutz wurden aus den jeweiligen disziplinären Kernkompetenzen heraus entwickelt, in gemeinsamen Betreuungs- und Präsentationsterminen entwickelt und transdisziplinär als Gruppenarbeit von 2–3 Personen ausgearbeitet. Aus der Kooperation entstand die Möglichkeit, eigene disziplinäre Grenzen des Entwerfers zu hinterfragen und zu überschreiten.