Masterarbeit: SoSe 2021
Institut für Urbane Entwicklungen

Die Innenstädte befinden sich im Wandel. Sie verlieren ihre ursprüngliche Versorgungsfunktion, was sich in Geschäftsaufgaben und verminderter Attraktivität widerspiegelt. Um Impulse für eine nachhaltige Entwicklung der innerstädtischen Bereiche zu geben, wurde anhand der hessischen Kreisstadt Bad Hersfeld untersucht, inwieweit Mobilität und Digitalisierung Einfluss auf eine Attraktivitätssteigerung der Innenstadt haben können. Um die Erreichbarkeit mittels Fußverkehr, Radverkehr und öffentlichem Verkehr zu untersuchen, wurden GIS-basierte Erreichbarkeitsanalysen durchgeführt, welche teils auf eigenen Erhebungen beruhten und teils auf der Sammlung und Verarbeitung vorhandener Daten.

Durch die georeferenzierte Bestandsaufnahme – insbesondere durch die Berücksichtigung tatsächlicher Wegelängen - konnten konkrete und räumlich verortbare Defizite aufgezeigt werden. Durch den Erreichbarkeitsindex, das eigens entwickelte Analyseinstrument, erhält jede der drei Verkehrsarten auf Grundlage der erhobenen Daten für jeden Stadtteil einen Wert, der eine vergleichende Bewertung für das gesamte Stadtgebiet zulässt. Durch die Betrachtung von Altersstrukturen, Bevölkerungsdichten und -entwicklung in den jeweiligen Stadtteilen ließen sich weiterhin Stadtteilprofile ableiten, welche eine erste Definition von Zielgruppen beinhalteten.

Erst die Untersuchung möglichst vieler Variablen macht Planung intelligent. Mobilitätsplanung kann nicht nach einem bestimmten Schema ablaufen. Jede Stadt, jede Kommune, jeder Ort verfügt über eigene Spezifika und Anforderungen. Diese gilt es zu extrahieren, zu analysieren und anzuwenden. In einem smarten Zeitalter muss dies unausweichlich mittels eines intelligenten Datenmanagements geschehen. Diese Arbeit stellt hierfür einen ersten Prototypen dar.

Insbesondere die prekäre Lage der Innenstädte macht derartige Instrumente notwendig. In Ortschaften, wo es an Anziehungspunkten außerhalb der Versorgung in der Innenstadt fehlt, kann die bedarfsorientierte Bereitstellung von Mobilität einen wichtigen Schritt zur Stabilisierung darstellen.

Pfeiffer-Stiftung: Nominierung
Kategorie 2: Planerisch-konzeptionell orientierte Abschlussarbeiten