Im Projekt durchWeg Berlin im Modul Berlin 2040 beschäftigt sich mit der Vernetzung Berlins und der Veränderung des Straßenraumes im Jahr 2040. Das Projektgebiet befindet sich am Ernst-Reuter-Platz in Berlin.
Zunächst wird direkt der Raum am Ernst-Reuter-Platz betrachtet. Es wird zudem ein Übergang in eine anliegende Blockstruktur hergestellt und diese näher behandelt.
Analysiert man den großen Kreisverkehr am Ernst-Reuter-Platz heute, so stellt man folgende Probleme fest:
- nahegelegener Uni-Campus ist nicht vernetzt
- wenig FußgängerInnen-Übergänge
- komplizierte und unsichere Radverbindungen
- Ebenen Fuß-, Radverkehr und MIV blockieren sich gegenseitig
- Fläche auf dem Platz ist toter Raum
DurchWeg Berlin zielt darauf ab eine Stadt der kurzen Wege zu schaffen, direkte Verbindungen herzustellen, öffentlichen Lebensraum zu gewinnen, bauliche Trennungen aufzulösen und Berlin so neu nachhaltig und sicher zu vernetzen. Dabei sollen der Fuß- und Radverkehr nicht vom MIV eingeschränkt werden und auch möglichst viele Grünflächen in die Stadt gebracht werden.
Ein sehr inspirierendes Bild für das Projekt war ein Foto des Musikfestivals Loveparade in Berlin. Die Straßen werden von den Menschen verdeckt und man erkennt die Größe der Fläche und das Potential, welches dieser Raum beinhaltet. Dieser Raum soll immer für Menschen zugänglich werden.
Geht man davon aus, dass der MIV im Jahr 2040 stark abgenommen hat, so ist es möglich die Straßenführung von einem Kreisverkehr in eine Kreuzung umzugestalten. Dadurch wird bereits eine große Fläche wieder frei nutzbar.
Durch weitere Planung kann der Straßenraum umgestaltet werden und der Verkehr wird umgeleitet. Neue Räume entstehen, die auch viele Grünflächen ermöglichen.
Bei der Idee einer Kreuzung kommen die verschiedenen Ebenen des Fuß-, Rad-, und motorisierten Individualverkehrs jedoch immer noch in Kontakt miteinander und müssen sich unterordnen.
Betrachtet man die Probleme und Herausforderungen kommt man bei durchWeg Berlin zu der Lösung einen Berg auf dem Ernst-Reuter-Platz zu errichten. Der MIV wird unter dem Berg durch einem Tunnel geführt, der Fuß- und Radverkehr findet sicher auf dem sanft absteigenden Berg statt. Der Berg schafft neuen Lebensraum für die Stadt.
Der Berg dehnt sich auf einer weiten Fläche aus und zieht sich bis in bestehende Blockstrukturen hinein. Er verbindet sich so mit der Stadt und ermöglicht so eine bessere Vernetzung. Auf dem Berg gibt es zudem viel Raum für klimarelevante Grünflächen und stärkt somit die Biodiversität.
Die wichtigen Verbindungen des MIVs werden unter dem Berg hergeleitet und so geschickt vom Fuß- und Radverkehr getrennt.
Die FußgängerInnen und RadfahrerInnen benutzen die Wege über den Berg. Alle wichtigen Verbindungen erhalten eigene Wege. Der Berg erhält somit die Funktion kurze Wege herzustellen und anliegende Wohnräume und den Uni-Campus zu verbinden und zu erweitern. Durch seine parkähnliche Struktur kann der Berg jedoch auch als Aufenthaltsfläche und Treffpunkt genutzt werden.
Ein sanfter Anstieg führt auf den Berg, so ist der Gipfel mit einer Höhe von etwa 9m problemlos für den Radverkehr zu überwinden. Auch für FußgängerInnen (z.B. mit Kinderwagen, körperlichen Beeinträchtigungen) werden von der Steigung nicht eingeschränkt.
Wichtige Blickachsen in Berlin werden so auch nicht eingeschränkt. Auf dem Gipfel erhält man einen Blick über Berlin, welcher sich von der sonst eher flachen Stadt abhebt. Durch diese Aussicht kann man hier auch einen Abstand vom Stadtleben erhalten und den Alltag entschleunigen.
Um die Stadt der kurzen Wege zu ermöglichen, den Fußverkehr zu unterstützen und attraktiver zu gestalten, zieht siech die direkte Vernetzung vom Berg direkt in den anliegenden Block an der Komödie. Diese Blockstruktur musste bisher weit umlaufen werden und stellte ein Hindernis dar.
Direkte Verbindungen durch den Block kürzen die Wege der FußgängerInnen deutlich ab.
Entstehen diese Verbindungen, so kann in den Block ein verzweigtes Netz aus Wegen entstehen, welche einen attraktiven Fußverkehr ermöglichen.
Bestehende Eingänge und Einfahrten werden genutzt um den Block zu öffnen und optisch zu drchschneiden. Jedoch ist es auch notwendig bauliche Struktren aufzubrechen oder zu entfernen.
Die Bereiche zwischen den Wegen dienen als Raum für Grünflächen und die BürgerInnen erhalten auch hier neuen Lebensraum. Die Durchwegung der Blöcke kann somit nur als Abkürzung oder auch als Aufenthaltsraum genutzt werden.
Neu gewonnene Flächen werden bespielt und durch Architektur ergänzt. So wird die Erdgeschosszonen geöffnet und genutzt, Außenbereiche für bestehende und neue Gastronomie angeboten und Flachdächer öffentlich begehbar gestaltet und mit Funktionen ausgestattet.
Im Block wird eine Topografie angelegt, diese gestaltet den Raum neu, ist als Liege- oder Spielfläche nutzbar ,verbindet und zieht optisch den Berg in den Innenhof. Frei zugänglichen und modularen Sitzgelegenheiten ergänzen den Raum und laden zum Verweilen ein.
Durch Architektur werden werden ungenutzte Räume aktiviert. Unter einer Treppe, welche auf ein Flachdach führt befindet sich nun ein Kiosk. Das Dach ist ein ehemaliges Pardeck und wird nun von dem darunter liegenden Fitnessstudio genutzt und als öffentliches Outdoor Fitnessstudio gestaltet. Eine Brücke verbindet das daneben liegenden Bürogebäude mit dem Dach.
So erreicht durchWeg Berlin das Ziel eine‚ Stadt der kurzen Wege zu kreieren. In weiteren Schritten wird der Berg detailliert gestaltet und in verschiedene Zonen (Uni, Begrünung, Aktionen) unterteilt. Der Tunnel wird mehr mit dem Berg verbunden, ein Glasdach, welches den Tunnel natürlich beleuchtet, oder ein Einbringen von Geschäften in die Tunnelwände um diesen umzunutzen.