Projekt Bachelor: SoSe 2023
Fachgebiet: Entwerfen und Baukonstruktion

Arche Kassel
SoSe 2023
Pascal Haupt, Jonathan Lichte

Ein zum Großteil ungenutztes Parkhaus bietet zahlreiche Erweiterungsmöglichkeiten. Dabei handelt es sich in diesem Projekt konkret um die Aufstockung auf ein Parkhaus am Kongress Palais in Kassel in Form eines Jugendzentrums. Gerade in einer Stadt wie Kassel ist ein vielfältiges Freizeitangebot und ein Rückzugsort für Kinder und Jugendliche von zentraler Bedeutung.

Das Projekt Arche Kassel, bietet deswegen eine Vielzahl an Aktivitätsmöglichkeiten mit dem Fokus auf sportliche Aktivitäten. Nach dem Prinzip der Arche wird durch die erhöhte
Position auf dem Parkhaus und und eine massive äußeren Erscheinung im Inneren ein weitestgehend abgeschlossener und individueller Ort der Geborgenheit geschaffen, welcher mit
vielen Aufenthaltsmöglichkeiten Anreize für verschiedene Zielgruppen schafft. Insgesamt befinden sich des Weiteren eine Kreativwerkstatt, ein Mehrzweckraum, sowie ein offener
Indoorbereich auf dem aufgestockten Parkhaus. Eine weitere Besonderheit ist ein Jugend Café mit angeschlossenem Urban Gardening Bereich, welches sowohl von den Jugendlichen
genutzt als auch betrieben werden soll um Selbstständigkeit für eigene Projekte zu vermitteln.

Lageplan
Raumprogramm
Ansicht Süd-Osten

Die Grundlage der Aufstockung ist ein Luftgeschoss, welches auf dem Bestand aufgesetzt wird. Dieses Luftgeschoss liegt vollflächig über dem Parkhaus und bildet mit der Deckenplatte die Grundfläche für das Jugendzentrum aus.
Um eine möglichste effiziente Raumaufteilung darauf umzusetzen, wurde zuerst ermittelt welche Funktionen nach außen hin einen abgeschlossenen Raum benötigen. Darauf aufbauend wurde mit der Hilfe einer Flächenanalyse die Mindestgrößefür die einzelnen Räume ermittelt.Daraus resultieren zweigeschossige Funktionsboxen, welche speziell auf eine Funktion ausgerichtet sind und freistehend am Rand der Grundfläche platziert werden. Durch diese Anordnung entstehen durch die Wechselbeziehungen zwischen den Boxen einzelne Zwischenräume und größere Innenhöfe mit verschiedenen Raumqualitäten. Gleichzeitig wird das Innere des Jugendzentrums durch die Funktionsboxen nach außen hin abgeschirmt um weiterhin das Gefühl der Geborgenheit im Inneren zu vermitteln. Um die Vielfalt an Aufenthaltsorten zu erhöhen werden Funktionsboxen, welche weniger Raum benötigen wie z.B. WC oder Lager eingeschossig ausgeführt um auf der Decke eine zusätzliche Ebene zu schaffen. Diese Ebenen bilden beruhigte Bereiche mit Blickbezügen in die Innenhöfe.

Konstruktionsaufbau

Die Konstruktion der Aufstockung basiert auf dem Skelettbau. Dies wird bereits bei der Erstellung des Luftgeschosses verwendet, da die Stahlbetonstützen sich an dem Stützenraster des Bestandes ausrichten. Ein Trägerrost ebenfalls aus Stahlbeton gewährt die nötige Stabilität der Deckenplatte um das Jugendzentrum darauf aufzubauen. Im Aufbau des Jungendzentrums wird dieses Prinzip fortgesetzt, indem die Holzstützen das Stützenraster übernehmen und dieses zusätzlich unterteilt wird. Die Unterteilung hilft bei der Ausrichtung der Funktionsboxen, da diese zwischen den Stützen in Form von Holzrahmenbauelementen eingesetzt werden. Abschließend wird ein Dachelement durch ein Trägerrost, ebenfalls aus Holz, über die gesamte Fläche ausgebildet um die einzelnen Funktionsboxen in ein zusammenhängendes Raumgefüge einzubeziehen und nach dem Prinzip “ Alles unter einem Dach “ das Jugendzentrum abzuschließen. Die Dachfläche wird durch mehrere Lichthöfe durchbrochen, welche besonders die zentralen Innenhöfe, aber auch die einzelnen Funktionsboxen und überdachte Breiche von oben beleuchten. Dadurch wird die Orientierung der Funktionsboxen stark in den Innenraum zu den Innenhöfen gelenkt.

Längsschnitt B-B
Grundriss 2. OG und 3. OG
Querschnitt A-A

Um ein möglichst natürliches und einladendes Erscheinungsbild zu schaffen ist das zentrale Merkmal
von der Arche Kassel das Material Holz. Dies Äußert sich deutlich in der Holzlattenfassade, welche
vertikal entlang der Funktionsboxen, sowie der Boden- und Deckenplatte verläuft und damit den
Eindruck eines homogenen Volumens nach außen hin vermittelt. Die Lattenfassade übernimmt
gleichzeitig auch die Funktion der Absturzsicherung. Das Trägerrost des Daches und die einzeln
Rundstützen bestehen ebenfalls aus Holz und grenzen die Aufstockung von dem bestehenden
Parkhaus und der städtischen Umgebung ab. Im Inneren sorgen die Lichthöfe für eine starke
natürliche Beleuchtung und legen damit den Fokus auf die Innenhöfe als Entspannungs-, Aufenthaltsund
Sportplätze. Die Funktionsboxen greifen diese Orientierung auf indem sie sich zu den Innenhöfen
mit großen Glaselemnten öffnen und zu der Umgebung hin durch kleine Fenster verschließen.

Ansicht Norden
Ansicht Westen
Ansicht Süden
Ansicht Osten
Fassadenschnitt